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Aktuelle Erfahrungen:
Am 9. Mai des Jahres 2009 (siehe
„Tier-Tagebuch“) gelang es dem Graureiher,
einige unserer Goldfische zu erbeuten. Das muss bei den Fischen, die ihm zu
entkommen vermochten, einen tief sitzenden Schock ausgelöst haben. Noch heute,
am 28.Mai, haben sie das Ereignis nicht völlig überwunden. Sie stehen
grundsätzlich misstrauisch unter den Blättern der Seerose und kommen nur ganz zögerlich
hervor, wenn wir zum Füttern am Teich sitzen. Treten wir außerhalb der Futterzeit
an den Teich, verziehen sie sich sofort in die Tiefe oder schwimmen hektisch
Zickzack-Kurs. Das heißt, die Fische haben ihr Verhalten fast grundsätzlich
verändert. Früher kamen sie bettelnd zum Ufer bzw. schwammen bei schönem Wetter
arglos an der Wasseroberfläche.
Überlegungen aus dem Jahre
2001:
Vorab:
Natürlich hat die Psychologie bei Fischen nichts zu suchen. Aber: Ihr Verhalten
zu beobachten und Schlussfolgerungen zu ziehen, reizt sehr.
Da gibt es folgenden Fall:
Bisher
waren zwei Teich-Becken getrennt, jetzt aber im Frühjahr existiert an einer
Stelle eine zwar enge, aber immerhin eine Passage von ca. 30cm Breite und 20cm
Tiefe von einem Teich in den anderen unter einer Brücke hindurch.
Wie verhalten sich die Fische?
Ohne
Zweifel, das kann ich schon sagen, grundsätzlich sehr vorsichtig.
Zunächst
einmal muss festgehalten werden, dass die Fische bei kalten Wassertemperaturen
(9 Grad und weniger) tief schwimmen und meist auf der Stelle stehen. Das heißt,
sie kommen gar nicht in Versuchung, die Passage zu benutzen.
Heute
(24.April 2001) stieg das Thermometer auf 16 Grad, und wir holten die
Wassertemperatur durch Belüftung auf 12 Grad. Das bedeutete, dass die Fische wieder
lebendiger schwammen und höher kamen. Sie schwammen teilweise sogar in der Höhe
(etwa 5 bis 10cm unter der Oberfläche), in der sie mühelos die Passage hätten
nutzen können. Doch die Koi wie die Shubunkin schienen zwar die Stelle
irgendwie in Augenschein zu nehmen, schwammen aber nicht hindurch.
Anders
die Goldfische.
Sie waren schon vor Tagen vom ehemaligen Goldfisch-Teich in den Koi-Teich
gewechselt. Der große von ihnen (25cm) hatte übrigens prompt einen Tag lang
einen Shubunkin behelligend verfolgt, was er erst am Abend sein ließ.
Anders
auch die Moderlieschen.
Sie stürmten alsbald im Schwarm durch die Passage.
Anders
auch der schwarze Schleierschwanz. Er
verhält sich grundsätzlich einzelgängerisch und ist schon mehrmals hin und her
gependelt.
Die Fragen, die mich beschäftigen, sind:
1.
Werden die Koi und die Shubunkins eines Tages hindurchschwimmen?
2.
Werden sie dann selbstverständlich hin und her schwimmen oder immer wieder
vorsichtig zögern?
Inzwischen
lassen sich erste Antworten
geben:
Zu eins:
Sobald
die Fische höher schwammen, nachdem die Wassertemperatur gestiegen war,
probierten sie auch die Passage aus.
Zu zwei:
Selbstverständlich
ist ihnen das Hindurchschwimmen nach wie vor nicht. Oft kurven sie ab, bleiben
also irgendwie bewusst im alten Revier, obwohl sie in der Höhe schwimmen, in
der sie mühelos hindurchkämen. Fast scheint es, als müsse jedes Mal neu eine
Entscheidung gefällt werden.
Manchmal
scheinen sie von vornherein entschlossen und schwimmen gemächlich auf die
Passage zu und hindurch. Sozusagen im Sog des einen folgen dann oft noch
weitere nach.
Zu
beobachten ist fast wie eine Tendenz, dass die vier Goldfische und der schwarze
Schleierschwanz sich offenbar gern und also öfter im ehemaligen Goldfisch-Teich
aufhalten, dem Becken, wo sie ursprünglich untergebracht waren. Die Koi
hingegen und die Shubunkin geben sozusagen regelmäßig nur kurze Gastspiele im
Goldfisch-Teich.
Auffällt,
dass der „Silberpfeil“, ein Koi, den Goldfisch-Teich zu meiden scheint.
Manchmal ist er nur noch allein im Koi-Becken. Interessant war heute, dass er
es doch einmal ausprobiert hatte, sich aber offenbar überhaupt nicht wohl
fühlte. Er schwamm unruhig und hastig hin und her und alsbald das Wasser
aufwirbelnd geradezu mit einem Satz durch die Passage zurück in den Koi-Teich.
Die kleine Passage vom
Goldfisch-Teich hinüber zum Moderlieschen-Teich, etwa 20cm breit und 6cm tief
(Foto unten im Vordergrund), hat noch kein Fisch ausprobiert.
Die
Feststellung in punkto kleine Passage traf ich gestern, am 29.April 2001.
Heute, am 30.April, sieht das schon anders aus. Es ist nämlich sehr warm
geworden, 25 Grad im Schatten, und das teilt sich über wärmere
Wassertemperaturen offenbar alsbald den Fischen mit, denn sie schwimmen höher.
Und da hat denn doch ein Koi, der „Bückling“ (etwa 15cm und so genannt wegen
seiner hell-gold-rot-bräunlichen Färbung) mal kurz die
kleine Passage ausprobiert, ist aber sehr schnell zurückgekehrt. Was für
dessen Orientierungssinn spricht; denn irgendwie scheint er sich die Lage der
Passage im Moderlieschen-Teich gemerkt zu haben. Sonst nämlich hat man den
Eindruck, dass die Fische eher per Zufall in die Passage geraten. Da sind noch
Beobachtungen nötig.
Nebenbei dies:
Da
uns unsere zwei Neuerwerbungen an
Schleierschwänzen gestorben sind, haben wir heute drei neue gekauft, einen
schwarzen, einen roten und einen bunten. Sie sollen den Moderlieschen-Teich
beleben, und wir wollen schauen, wie lange sie brauchen, bis sie die kleine
Passage hinüber in den Goldfisch-Teich finden.
Was geschah? Zufällig sah meine Frau unseren bisher
einzigen schwarzen Schleierschwanz im Goldfisch-Teich und redete auf ihn ein,
sagte ihm, dass er jetzt Partner nebenan habe und er eigentlich da rüber
gehöre. Nach etwa einer Stunde schwamm „Fred“ (12cm), so nennen wir den
Schleierschwanz, doch tatsächlich im Moderlieschen-Teich! Natürlich ist das ein
Zufall, aber wir haben uns amüsiert.
Und
welche Überraschung: Der kleine neue
schwarze Schleierschwanz (5cm) war verschwunden. Fred tummelte sich mit den
übrigen kleinen, wuselte immer wieder hinter ihnen her. Aber der schwarze
Kleine blieb verschwunden. Am Abend atmeten wir auf, wir entdeckten ihn munter
im Goldfisch-Teich.
Das
war noch nicht das Ende der Story!
Wir
beobachteten, wie der Kleine in die kleine Passage
schwamm und sich ein Weilchen dort aufhielt. Dann entschloss er sich für die
Richtung zum Moderlieschen-Teich. Eben in dem Moment kam ihm „Fred“ entgegen.
Prompt machte der Kleine kehrt und türmte flink zurück in den Goldfisch-Teich.
Das schien Fred gewollt zu haben; denn auch er machte kehrt und begann erneut,
dem roten und dem bunten Schleierschwanz „den Hof“ zu machen.
Die traurige Nachricht, die hier angefügt werden
muss, ist, dass der schwarze kleine Schleierschwanz verschwunden ist. Nach
tagelanger Ungewissheit und Absuchen des Teichgrundes entdeckten wir ihn tot im
Wasser. Ursache? Wenn wir das wüssten!!
Was die Fische und die Passagen betrifft, scheint sich das Verhalten
der Tiere zu normalisieren. Die große Passage ist voll akzeptiert, obwohl sie
auf unterschiedliche Weise durchschwommen wird.
Meist geschieht es mit sehr schnellem
Zug, wobei die Fische, unter der Brücke vorkommend, hastig und hektisch
abtauchen, manchmal noch unruhig hin und her schwimmen. In der umgekehrten
Richtung, also vom Goldfisch-Becken unter die Brücke, fegen sie oft los, als
erwarte sie drüben irgendeine Sensation.
Die
andere Art ist, dass sie ganz gemütlich und gemächlich hindurchschwimmen, als
sei es ganz und gar selbstverständlich.
Oft
ist zu beobachten, dass sie als Schwarm hindurchschwimmen. Ein Fisch
entschließt sich, zieht los, und andere lassen sich anstecken, schwimmen
hinterher. Es macht Spaß zuzuschauen.
Inzwischen
ist so etwas wie Normalität eingezogen. Offenbar sind die Fische in der Lage,
veränderte Umstände in ihrem Teich nach einer Zeit des Sammelns von Erfahrungen
sozusagen im Hirn zu speichern. Nur so ist es zu erklären, dass sie jetzt in
der Regel ganz selbstverständlich hin und her schwimmen. Allerdings trifft das
nicht auf die kleinere Passage zu. „Undine“, unser größter Koi, macht da noch
immer einen Bogen. Alle anderen haben es schon einmal probiert.
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