23. Mai 2019
Wie üblich fütterte ich heute Nachmittag unsere Fische und verweilte noch ein bisschen. Ich
blickte zu den drei Teichfröschen mir gegenüber, die in der Sonne dösten. Plötzlich löste sich einer und schwamm
2,5m direkt auf mich zu. Das geschah nicht etwa zögerlich, sondern entschlossen wie als hätte sich einer erinnert. Ohne Zweifel,
es kann nur „Seppel“ gewesen sein, der Teichfrosch, den wir vergangenes Jahr nachmittags mit toten Mehlwürmern
gefüttert hatten. Jetzt schwamm er unmittelbar vor mir im Wasser und schaute mich an. Ich war total verblüfft und leider
überhaupt nicht vorbereitet. Ich redete auf ihn ein und versprach, schnell Mehlwürmer heranzuholen. Als ich zurückkam,
wartete er, wurde aber von Fischen bedrängt. Nun musste ich erst einmal einen Mehlwurm auf die Angelschnur fädeln.
Inzwischen schwamm Seppel zurück zu seinen Kumpanen, schaute auch nicht mehr direkt her zu mir. Ich ließ den Mehlwurm
lange über dem Wasser tanzen, aber Seppel rührte sich nicht. Ich legte die Rute zurück und wartete eine Weile. Dann
startete ich einen neuen Versuch, ging zu dem Zweck um den Teich herum und etwas näher zu dem Frosch. Jetzt regte er
sich, schwamm herbei und schnappte nach dem Mehlwurm. Und er erwischte ihn! Was nun? Ich ging zurück zu meinem Platz
und bereitete einen neuen Mehlwurm zu. Der Frosch blieb fern, aber offenbar erwartungsvoll. Jetzt ging es richtig los.
Schon nahm er den zweiten Mehlwurm. Nach dem vierten Mehlwurm entschloss er sich, wieder direkt zu mir heran zu kommen
und zu mir hoch zu schauen. Ich redete auf ihn ein, denn ich fand, er hatte fürs Erste genug gefressen. Aber ich war
natürlich gerührt von so viel Zuneigung. Also gab ich ihm den fünften Wurm. Ein, zwei Mal machte es ihm erhebliche Mühe,
die Beute zu schnappen, da der Wurm verquer an der Schnur hing. Nach dem achten Wurm entschied ich, dass es genug sei
für heute. Solch zauberhafte Begegnung mit einem Tier in meinem Garten habe ich noch nie erlebt.
24. Mai 2019
Was wir erhofft hatten, ist eingetreten: Teichfrosch „Seppel“ hat sich wieder füttern lassen!
Geraume Zeit, nachdem wir uns nachmittags am Teich eingefunden hatten, schwamm er – wie übrigens regelmäßig im vorigen
Jahr – unter der Brücke hindurch und zu uns heran. Wir hatten ihn vorher noch nicht gesehen, zumal wir ihn im Nachbarteich
nicht vermutet hatten. Er nahm im Wasser die für ihn typische Wartestellung ein. Wir begrüßten ihn entzückt und begannen
mit der Fütterung. Seppel – das war unübersehbar – hatte alsbald ein gewisse Perfektion, nach dieser Art Beute zu schnappen.
Er springt so zehn Zentimeter hoch und nimmt den toten Mehlwurm. Manchmal hält er dann die Angelschnur so fest, dass wir sie
wegziehen müssen. Heute hat er in kurzer Zeit zehn Mehlwürmer gefressen! Wir wollten Schluss machen. Aber Seppel schwamm nicht
weg, sondern verharrte geduldig. Wir redeten auf ihn ein – es sei nun genug. Er aber kam noch näher heran und hielt sich zu
unserer Freude an dem Brettchen fest, das wir im Frühjahr extra in Erwartung auf ihn montiert hatten. Mit dieser Aktion
erweichte er uns. Er erhielt und nahm noch zwei Mehlwürmer, wobei er sich tatsächlich auf das Trittbrett setzte. Nun hielten
wir ein; denn wir sahen, dass er würgen musste, um die Beute zu bewältigen. In unserer Begeisterung haben wir versäumt, das
zauberhafte Ereignis im Foto festzuhalten. Aber das Brettchen sei dokumentiert…