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Im Herbst 2003 erhielten wir eine Mail, mit der Christina nach
Gerlindes Mail-Adresse fragte, weil sie sich gern mit ihr über ihre Erfahrungen
mit Ringeltauben als Haustiere ausgetauscht hätte. Wir wollten natürlich gern
Christinas Erlebnisse mit einer Ringeltaube kennen lernen und mailten unsere Bitte.
Hier Christinas Bericht in Wort und Bild:
Wie Täubchen bei uns Dauergast wurde.....
Im Juli 2003 richteten Sturm und
Gewitter auf dem Nachbargrundstück hinter unserem Garten Schaden an
einem hohen, alten Ahornbaum an. Dicke Äste waren an- und abgebrochen wie
Streichhölzer. Eine Firma rückte am 24.07.2003 mit einer Motorsäge an und
beseitigte die Schäden.
Während der Arbeiten fielen zwei ungefähr 8-9 cm große Vögelchen aus
ihrem Nest auf unser Grundstück. Eins hat den Sturz aus ca.6-8 Meter Höhe nicht
überlebt. Das andere kleine Etwas piepste jämmerlich, schien aber bis auf einen
angebrochenen Flügel weitestgehend unversehrt. Anfangs konnten wir nicht mal
erkennen, was es wohl sei und rätselten mit den Nachbarn. Ist es eine Taube?
Wenn ja, was für eine ?
Da zwei Jungvögel im Nest gewesen waren,
schlossen wir auf Ringeltaubennachwuchs, u. a. auch weil Ringeltauben in
letzter Zeit unseren Teich oft besucht hatten. Doch weder Taubenmutter noch
Taubenvater ließen sich irgendwie blicken, sie waren wohl aufgeschreckt und
aufgrund der lauten Motorsäge auf und davon. Das kleine vom Baum gefallene
„Gepiepse“ saß verängstigt da. Bald stellte sich tatsächlich heraus, das kleine
Etwas wollte um jeden Preis eine ganz besonders schöne Ringeltaube werden...
Eine ausgediente kleine Mandarinenkiste wurde ihr erstes Zuhause, das Flügelchen wurde geschient. Das Vögelchen zitterte am ganzen Körper. Als Schutz vor Auskühlung diente anfangs ein Polierwattepolster.
Zum Schutz vor Katzen stand die Kiste nachts im Schuppen. Fortan war täglich mehrmals füttern angesagt. Unser Gepiepse war schätzungsweise 10 Tage alt und konnte noch nicht alleine fressen. In Milch eingeweichtes Toastbrot und zerdrückte Beeren lies es sich gerne in den Schnabel stecken. Die ganze Prozedur dauerte und erforderte Geduld auf beiden Seiten. So entstand zwischen ihr und uns eine enge „Freundschaft“, die bis heute andauert.
Ihr nächstes Quartier wurde eine Bananenkiste, mit der das kleine
Gepiepse uns sogar für einen Woche zum Zelten an die Ostsee nach
Markgrafenheide begleitete. Dies war dem Umstand geschuldet, dass sie noch
nicht alleine fressen konnte und an mich gewöhnt war.
Welche Taube kann schon von sich sagen, so weit Auto gefahren zu sein
!!
Nach ca. 4 Wochen wählte Täubchen ihr Futter selbst z.B. unter den Tannen
aus. Nur ganz kleine Weintrauben oder Kleeblätter nahm sie uns noch von der
vorgehaltenen Hand ab.
Körner des Futters wurden von ihr in gut oder weniger gut schmeckend
eingeordnet. Die Tage verbrachte Täubchen in unserer Nähe. Bald kam sie überall
hin im Garten nachgelaufen. Nur, wenn sie Bussarde am Himmel entdeckte oder
Katzen zu sehen waren, versteckte sie sich unter den Tannenbäumen. Bald war
auch die Schwelle zum Bungalow kein Hindernis mehr.
Flugversuche
gab es viele, aber leider nur über einige Meter. Auch wenn Täubchen hin und
wieder Besuch von anderen Jungtauben bekam, sie blieb bei uns. Es wurde uns
bald klar, dass der Flügel wohl doch nicht ganz exakt verheilt war. Sie wurde
sozusagen Fußgänger.
Ein dicker Ast dient ihr als „Fahrstuhl“, ein altes Standtablett wurde mit einem Ast ausgestattet und so
zum gemütlichen Sitzplatz für Täubchen umgestaltet.
Da half es nichts, wir nahmen die Exoten- und Taubenausstellung in Falkensee zum Anlass, uns mit Fachleuten auszutauschen. Täubchen würde uns erhalten bleiben, auf uns angewiesen sein. Wir bekamen Tipps, worauf wir achten sollten, z. B. auf das Aussehen ihres Gefieders, und dass sie ausreichend Wasser trinkt. Wir lernten etwas über Haarlinge, zum Glück hatte sie bisher noch keine. Originaltaubenfutter und Krit ( Mineralstoffe) wurden angeschafft.
Im Garten gehörten zu ihren regelmäßigen Beschäftigungen, Peter bei
den Garten- und handwerklichen Arbeiten zuzusehen und mit ihm mittags am Teich
auszuruhen,
oder im Bachlauf baden zu gehen (aber, nur wenn die Sonne schien).
Täubchen passte ihren zeitlichen Rhythmus uns an. Saßen wir auf der Terrasse,
war ihr Lieblingsplatz unter der Gartenschaukel, überhaupt war sie gern unseren
Füssen nahe, hatte sich an bestimmte Badelatschen gewöhnt.
Kam ich von der Arbeit, so begrüßte sie mich freudig piepsend mit den
Flügeln schlagend und auf mich zu laufend.
Bald wurde die Bananenkiste zum Übernachten zu klein. Nun baute Peter
unserem Gast unterm Unterstand (eigentlich steht das Auto dort ) eine
provisorische Foliére.
Als einmal das Netz nicht geschlossen war, wollte sich eine Katze
Täubchen als „Braten“ holen. Peter hörte laute Geräusche, durch sein Erscheinen
lies die Katze Täubchen wieder los und von ihrem Vorhaben ab. Täubchen kam mit
einem Schrecken unverletzt davon. Ungefähr seit dieser Zeit war sie bis vor
einigen Wochen fast stumm.
Unsere Gartensaison neigte sich dem Ende zu, wie sollte es nun
weitergehen???
Mit dem Herbst erfolgte Täubchens Umzug von Falkensee ins
Winterquartier nach Berlin. Meine Begeisterung hielt sich anfangs in Grenzen,
weil nun ca. 1/3 des Balkons an Täubchen „ vermietet“ wurde.
Wird die Balkontür morgens geöffnet, kommt Täubchen schnurstracks
herein.
Ihr Getapse auf den Laminatboden kündigt sie an. Sie sieht zu, ob es vielleicht
doch hin und wieder ein paar Brötchenkrümel zum Frühstück gibt. Sie darf
mittlerweile auch durch die Wohnung laufen ( Kleckse passieren selten, halten
sich in Grenzen) „Sie“ sage ich deshalb, weil mittlerweile wohl feststeht, dass
sie eine „Dame“ ist.
Ihre Unterhaltung mit mir besteht nun aus kurzen, tiefen fast knurrenden Geräuschen. Das soll bei Weibchen üblich sein.
Dem „rukuku, ruku...“der Ringeltaube, das ich als Tondatei aus dem Internet herunter geladen habe, sozusagen um ihr das „Sprechen“ zu lernen, wendet sie sich mit unterschiedlichem Interesse zu. Manchmal sitzt sie neugierig auf ihrem Tablett neben dem Computer. Manchmal beginnt sie wie wild nach meinem Finger zu hacken, als ob sie mit mir kämpfen wollte oder sie reckt ihren Hals ganz lang und sucht die Herkunft des Geräusches. Die Tastatur des Computers findet sie spannend, während ich schreibe.
Zur Zeit scheint sie nur Dummheiten im Kopf zu haben.
Sie merkt genau, wenn wir weggehen und sie zurück auf den Balkon muss,
dann rennt sie um den Tisch herum, versteckt sich in irgendwelchen Ecken, die
sie zuvor noch nie genutzt hat und will nicht auf ihren „Fahrstuhl“.
Sie zu beobachten wird nie langweilig. Als ich krank war, saß sie
stundenlang, so wie es Gerlinde von ihrer Kira berichtete, neben meiner Couch.
Hier im Bild versucht sie die Weintrauben, die ihr willkommene
Abwechslung auf ihrem Speiseplan sind, zunächst zu rollen, um sie nach dem
Spiel im Ganzen zu verspeisen.
Mit
großer Ausdauer schüttet sie neuerdings wieder und wieder ihren Futternapf um.
Sie nimmt dazu den Rand des Plastiknapfes mit dem Schnabel. Die davon rollenden
Erbsen werden immer wieder angehoben. Sie probiert aus, wie sie wegrollen und
Geräusche auf dem Fußboden verursachen.
Kaum habe ich alles in die Schale zurück getan, beginnt das Ganze von Neuem.
Bis heute trinkt unser Täubchen übrigens regelmäßig zusätzlich etwas Wasser, wenn ich vorher mehrmals meinen Finger in ihr Glas tauche.
Von ihrem eigenen Spiegelbild hält sie nicht viel. Läuft aber im Bad
Wasser in die Wanne ein, steckt sie ganz bestimmt neugierig ihren Kopf durch
die Tür. Neugierig ist sie überhaupt. Alles, was ihr zum ersten mal begegnet,
beobachtet sie aufmerksam.
Wir möchten unser Täubchen nicht mehr missen. Ca. 1 bis 2 Stunden
täglich beobachten wir sie intensiv.
Wir
freuen uns über ihr Outfit und ihre Art, den Tag zu genießen. Ihr Gefieder
sieht gesund aus.
Im Frühjahr wird sie wieder mit in den Garten umziehen. Wir sind schon
gespannt, wie es dann weiter geht??? Wir haben gehört, dass Ringeltauben in
„Gefangenschaft“ bis zu 10 bis 15 Jahre alt werden können !!!
Sie wird also noch länger Dauergast sein, besser gesagt zur Familie
gehören, solange sie es wünscht...
Auch einmal bei Gerlindes Ringeltaube „Kira“
vorbeischauen
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