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Steckbrief

Graureiher





Merkmale:
Größter und häufigster Reiher Europas. Schreitvogel. Langer spitzer gelblicher Schnabel, sehr langer Hals sowie lange stelzige Beine. Gangart „stelzbeinig“ schreitend. Im Flug zieht der Vogel den Hals „s“-förmig ein und streckt die Beine lang aus. Langsam rudernde, wuchtige Flügelschläge. Das Federkleid weiß (Unterseite) bis grau (Oberseite), die Schwingen bis dunkelgrau. Am Kopf zwei lange Nackenfedern schwarz. In Ruhe gern mit tief eingezogenem Hals auf einem Bein stehend. Fängt am liebsten Fische und Frösche, aber auf Wiesen auch Mäuse. Wirkt im Flug mit ausgebreiteten Schwingen sehr groß.

Vorkommen:
In der Regel an Uferzonen von Gewässern. Dort in hohen Bäumen in ungestalten, mit weichem Material ausgelegten Reisignestern brütend, meist in Kolonien. Weibchen und Männchen abwechselnd vier bis fünf Eier in 25 bis 27 Tagen ausbrütend. Die Jungen sind in etwa 50 Tagen flügge, kehren aber noch lange zum Nest zurück. Ältere Vögel bleiben im Winter in der Regel im Revier.

Anmerkungen:
Bekannt auch unter dem Namen Fischreiher. Gehört zur Familie der Stelzvögel, der Reiher, mit weltweit 80 Arten. Graureiher können lange unbeweglich am Ufer stehen und auf Beute warten, stoßen dann aber blitzschnell zu. Besucht sehr gern kleine Teiche in Gärten, wartet meist geduldig auf eine günstige Gelegenheit, um zuzufassen. Und wenn er sich sicher fühlt, dann macht er ganz bewusst auch einmal ein Sonnenbad.



Lexika:

"Reiher (Ardeidae), eine aus 5 Gattungen und gegen 80 Arten bestehende, kosmopolitisch verbreitete Familie der Stelzvögel, bei welcher der Schnabel so lang oder länger als der Kopf, gerade, zusammengedrückt, sehr spitzig, bis unter die Augen gespalten und mit schneidenden, nach vorn fein gezähnelten Kieferränden versehen, die Zügelgegend ungefiedert ist, die Nasenlöcher spaltförmig, an der Schnabelwurzel gelegen und in eine bis zur Schnabelspitze auslaufende Furche verlängert und die Läufe hoch und geschildet sind. Die eigentlichen R. haben eine hohe Statur, sehr langen Hals, lange Beine, deren Mittelzehe kammartig gesägt ist, halten sich in wasserreichen Gegenden auf, sind gefräßig, teils Tag-, teils Nachtvögel, monogamisch und in kältern Gegenden Zugvögel. In der Ruhe stehen sie auf einem Beine, mit tief eingezogenem Halse, ganz unbeweglich da. Sie nähren sich von größern Wassertieren alle Art, auch von Amphibien, besonders sind sie gefährliche Feinde der Fischteiche und werden deshalb verfolgt. Wenige sind von bunter Färbung, einige jedoch vom reinsten Weiß. Die Männchen besitzen öfters einen Schmuck von sehr verlängerten, im Nacken oder in der Kropfgegend wurzelnden schmalen Federn, die zum Putze gesucht sind. Durch ihre Schnabelhiebe, die sie besonders auf Gesicht und Augen richten, können sie gefährlich werden. Man teilt die R. in zwei Unterfamilien: 1) in die eigentlichen R. (Ardeidae), die wieder in drei Gruppen zerfallen, nämlich in die dünnhalsigen R. (Ardeae), die einen sehr langen und dünnen Hals haben, an dessem unterm Teile schmale Federn weit herabhängen; zweitens in die dickhalsigen R. (Botaurus) oder Rohrdommeln..., und drittens in die Nachtreiher (Nycticorax); 2) in die Kahnschnäbel... Auch der g r a u e R. oder g r o ß e F i s c h r e i h e r (Ardea cinerca), welcher der häufigste unter den in Deutschland vorkommenden R. ist, gehört zu dieser Gruppe. Von seinem kunstlosen, stets auf Bäumen angelegten Nestern bilden 20 -100 Stück, die sich in kurzen Entfernungen voneinander finden, die R e i h e r s t ä n d e, die man ehedem sorgfältig schützte, als noch die Jagd auf R. mit abgerichteten Falken ... ein Vergnügen der Vornehmen war..." Brockhaus' Konversations-Lexikon, 1898.

"Reiher, Ardeidae: Familie der Stelzvögel, Schnabel, Hals und Beine sind lang; die schlanke Gestalt weist auf die pirschende, zupackende Art des Beuteerwerbs hin. Im Flug wird der Hals S-förmig zurückgelegt. Die meisten R. brüten in (oft volkreichen) Kolonien. Außer dem
Kahnschnabel und den Rohrdommeln gehören hierzu die echten R. (Ardeinae). In Afrika und in Westeurasien ist der 91 cm lange , graue Fisch-R. (Ardea cinerca) verbreitet,..." Meyers Neues Lexikon, 1963.