Merkmale:
Fast taubengroßer oberseits grüner Vogel mit markantem rotem Scheitel und kräftigem Schnabel, mit dem er bei der Futtersuche nach Ameisen im Rasen
bemerkenswert große, bis 10 cm tiefe Löcher hacken kann. Seine Beute holt er dann mit seiner mit Widerhaken ausgestatteten Zunge aus dem Boden. Unüberhörbar
sind seine gellend lauten Rufe, meist wohl wenn er irgendwie protestiert.
Vorkommen:
Beliebter Aufenthalt am Rande von Mischwäldern mit älterem Baumbestand, von wo er ausfliegt, um Futter zu suchen. Im Gegensatz zum Buntspecht, der schon
auch mal am Futterhaus auftauchen kann, lässt sich der Grünspecht dort nicht blicken. Seine Hauptnahrung sind Ameisen, aber auch andere Insekten und Beeren.
In Deutschland ist er zwar weit verbreitet, aber nicht häufig.
Anmerkungen:
Er gräbt Ameisennester regelrecht aus, im Winter arbeitet er sich gelegetlich sogar durch eine dünne Schneedecke. Beim Arbeiten am Boden versäumt er
es nicht, seine Umgebung ständig aufmerksam zu beobachten. Und er fliegt sofort davon, wenn Gefahr scheint. Nistet gern in Höhlen in faulem Holz, seine Brutzeit
ist April bis Juli.
Lexika:
"Spechte (Pici), eine Ordnung der Vögel, ausgezeichnet durch einen geraden, meist verlängerten meißelartigen Schnabel, mit kurzen, kräftigen Beinen,
deren äußere Zehe wie die Innenzehe nach hinten gerichtet ist, und mit dünner, vorschnellbarer Zunge. Die Ordnung zerfällt in drei Familien, die
W e n d e h ä l s e (Iyngidae), die S p e c h t l i n g e (Picumnidae) und die eigentlichen S. (Picidae);... Die eigentlichen S., die in mehr als 300 Arten
die ganze Erde mit Ausnahme Madagaskars und Australiens nebst den benachbarten Inseln bewohnen, haben einen mindestens kopflangen, meist längern Schnabel
und einen keilförmigen Schwanz, dessen zwölf steife Federn am freien Ende zugespitzt sind und beim senkrechten Klettern an Baumstämmen als federnde,
elastische Stütze dienen. Die S. leben gelegentlich von Pflanzenstoffen, meistens von Insekten, die sie durch geschicktes Aufhacken der Rinde und des
Holzes der Bäume erlangen, indem sie in die gemachte Öffnung schnell die Zunge senden, deren vorderer Teil hornig, spitz, an den Seiten mit Widerhaken
besetzt und zum Anspießen geschickt, deren hinterer, wurmförmiger Teil aber mit einem sehr klebrigen Speichel überzogen ist und als Leimrute dient.
Auf diese Weise vernichten sie viele baumzerstörende Insekten, sind aber keineswegs den Bäumen selbst schädlich, denn gesunde Bäume hacken sie niemals
an, weil diese zu hartes Holz haben und weder Insekten noch deren Larven enthalten. Auch dadurch werden sie nützlich, dass sie andern in Baumhöhlen
nistenden Vögeln die Niststätte bereiten. Fast ingesamt sind sie nur mittelgroß, fliegen mittelmäßig schnell mit schnurrendem Geräusch und immer nur
auf kleinere Entfernungen. Sie leben in Monogamie, brüten in gut ausgearbeiteten Löchern hohler Bäume und legen 3 -7 rein weiße, porzellanglänzende
Eier ohne weitere Unterlage auf feine Späne. Das Gefieder ist ziemlich lebhaft gefärbt, und bald herrscht Grün, bald Rot vor; man unterscheidet sie
nach der Färbung in S c h w a r z s p e c h t e, G r ü n s p e c h t e und B u n t s p e c h t e. Die europäischen sind meist Stand-, teils Strichvögel,
welche die Wälder niemals freiwillig verlassen... ...der G r ü n s p e c h t (Picus viridis) ist die am weitesten verbreitete Art, die, wie der
Grauspecht (Picus canus), durchaus nicht ein ausschließliches Baumleben führt, sondern seiner Nahrung, besonders den Ameisen, auch auf dem Erdboden
nachgeht." Brockhaus' Konversations-Lexikon, 1898.
"Grünspechte, Picus: Gattung vorwiegend grün- und graugefärbter Spechte Eurasiens, mit roten Abzeichen am Kopf; halten sich viel am Boden auf, wo sie
mit der klebrigen Zunge Ameisen auflecken. In Deuschland ist der 32 cm lange Grünspecht (Picus viridis) häufig; seine Stimme ist weithin
hörbar und klingt wie schallendes Lachen." Meyers Neues Lexikon, 1962.