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Trauerschnäpper

    Dieser schmucke kleine Vogel lässt sich in der Regel Anfang Mai zum ersten Male hören und sehen. Meist zwitschert er bei schönem Wetter zunächst im nahen Wald, dann kommt er irgendwann näher und lärmt so angelegentlich, dass wir ihn schon vor Jahren „Zwitschermaschine“ genannt haben. Meist können wir bei der Gelegenheit feststellen, ob es ein braun/weißer oder ein schwarz/weißer ist.
    Das heißt, es gibt sozusagen zwei Ausfertigungen von diesem Vogel. Die schwarz/weiße soll im Norden gar nicht vorkommen, aber das stimmt nicht. Wir haben ihn gesehen. Siehe Foto oben.

    Unser erster Report stammt aus dem Jahre 2001. Wie in jedem Jahr hat er sich auch heuer zunächst nur kurz blicken lassen und ist wieder davongezogen. Auf Tage war er verschwunden. Aber dann - eines schönen Tages meist, in diesem Jahr war es der 9.Mai - taucht er wieder auf und beginnt intensiv, Nistkästen zu besichtigen.

    Seine Lieblingskanne (siehe Foto) war dieses Jahr aber von Blaumeisen besetzt, die bereits fleißig fütterten. Wir haben früher beobachtet, dass das einen Trauerschnäpper nicht unbedingt stört, dass er die Kanne immer wieder anfliegt, sich auf das Stäbchen setzt und zwitschert, auch mal in die Kanne schaut, so dass die Meisen um ihre Wohnung kämpfen müssen. In diesem Jahr schien er zu respektieren, dass seine Stamm-Villa schon vermietet war. Dafür hat er eine andere Kanne besichtigt, in die ursprünglich auch Blaumeisen eingezogen waren, deren Brut aber durch die Kälte eingegangen war.
    Außerdem hatte er noch eine weitere Kanne sozusagen im Auge. Er hielt sich oft in der Nähe dieser Kannen auf und schien ununterbrochen und unentwegt nach einem Weibchen zu rufen, sozusagen mit diversem Wohnraum zu prahlen.

    Aber leider war offenbar kein Weibchen gekommen. Der Trauerschnäpper hatte zwar unsere Kannen besichtigt, war aber nicht eingezogen. Eine zeitlang hörten wir ihn zwar noch ab und zu in der Nähe, meist im Wald, aber er flog nicht mehr heran.

    Die Besichtigung von Nistkannen war geradezu ein Zeremoniell. Jahr für Jahr immer wieder fast die gleichen Abläufe. Leider meist mit wenig Erfolg. Aber uns gelangen aus der Ferne einige Fotos.





    2007 kam es zu einer etwas näheren Begegnung. Vielleicht war es der Vogel, der uns schon kannte. Wir wissen es nicht. Und wahrscheinlich ist es auch nicht. Wie auch immer.
    Diesmal fiel uns auf, dass er immer wieder die Kanne anflog (siehe Video), hineinschaute, auch mal hineinschlüpfte. Wir vermuteten, dass er drin seine Frau füttert, die auf den Eiern sitzt. Aber dann kamen wir zur Meinung, dass er einmal wieder sehnsüchtig auf eine Frau wartete. Und da offenbar keine seinen Werbungen gefolgt war, blieb er eines Tages der Kanne fern und ward nur noch in der Ferne gehört...







    Nun muss hier noch angemerkt werden, dass wir natürlich nicht jedem Vogel ständig mit der Kamera hinterherlaufen und sein Hiersein dokumentieren können.
    So haben wir zum Beispiel in unserem Waldstückchen auch eine Kanne hängen. Versteckt und von uns fast vergessen. Und dort ist es Trauerschnäppern gelungen, Nachwuchs aufzuziehen. Eines Tages hüpfte da ein kleiner Vogel von Ast zu Ast und wurde von einem Trauerschnäpper gefüttert... Aber auch das ist schon wieder lange her.
    2019, um aktuell zu sein, war ein Trauerschnäpper kurz im Revier und lärmte, kam auch bei uns vorbei, zog aber in keine Kanne ein.