Ein Wespennest zu entdecken, hat immer etwas Aufregendes. Zum Beispiel, wenn es sich unterm Gartentisch befindet. Anfang
Juni 2005 hatten wir hier in der Region einen einigermaßen warmen Sommertag, so dass nachmittags Kaffee am Teich angesagt war. Wozu immer
auch ein Stück Kuchen gehört, klein, aber eben ein wenig. Und ausgerechnet dafür interessierten sich ungewöhnlich viele Wespen. Anfangs nahmen wir
das hin, aber als noch immer Andrang war, obwohl kein Kuchen mehr auf dem Tisch, begannen wir, nach der Ursache zu suchen. Und fanden sie unterm
Gartentisch, genauer: an der Tischplatte unten. Ein gut frequentiertes kleines Wespennest.
Anfang Juni 2020 sahen wir häufig Wespen an unserem Briefkasten neben der Gartentür. Wir ahnten, dass unser Kasten
Bewohner hat. Und in der Tat. Eines baldigen Tages lag neben der Zeitung ein Teil eines Wespennestes im Kasten. Was war da geschehen? Und nun? Was tun?
Unerfahren wie wir waren und durchaus ziemlich naiv versuchten wir, zunächst die Zeitung zu holen und dann mit einem Greifer auch das Nestteil. Die
Aktion gelang. Nach Stunden hatten sich die Wespen offenbar beruhigt. Wir wurden übermütig, wollten dokumentieren, was da oben in unserem Briefkasten
hing. Also fotografierten wir, und das gelang ebenfalls, ohne dass wir überfallen wurden. Wir erhielten ein Foto von einem durch das Hineinstecken
der Zeitung demolierten, aber offenbar nach wie vor funktionstüchtigen und - wie uns schien - recht großen Wespennest (siehe Titelfoto oben). Da wir
bisher so unbehelligt geblieben waren, wurden wir ganz und gar unvorsichtig. Wir filmten das Geschehen im Kasten. Und auch diesmal ließen uns die
Wespen - wie wir sie - in Ruhe.
Aber die Ruhe war leider bald dahin. Denn nur wenige Tage später war durch das Hereinstecken der Zeitung am frühen Morgen
erneut ein großer Nestteil heruntergerissen worden und lag im Briefkasten. Die Wespen hatten offenbar fleißig repariert, denn in den wenigen Tagen
hatten sie das aufgerissene Nest wieder geschlossen und nur das etwa 15 mm große Loch für den Einstieg offen gelassen. Nun lag das Nest im Kasten,
und die Wespen krabbelten aufgeregt darauf herum. Das Herausnehmen der Zeitung schien unmöglich. Als wir es dennoch versuchten, schossen die Wespen
geradezu aus dem offenen Kasten und in Nu hatte ich - wie sich später herausstellte - drei Stiche im Gesicht. Damit war die Angelegenheit zu
heikel geworden. Dem Vorsatz, die Wespen in Ruhe zu lassen, konnten wir nicht treu bleiben. Beim Öffnen und der leisesten Erschütterung des Kastens
wirbelten sie aggressiv heraus.
So entschlossen wir uns, professionelle Hilfe zu holen.