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Katastrophen im Gartenteich

1. Nachtrag

 

 

 

Die Koi-Tragödie

 

 

Das Fischsterben des Winters 2001/2002 beschäftigt uns sehr. Was hatte es für eine Ursache? Und woran lag es, dass ausgerechnet die großen Koi (immerhin so etwa 35 bis 40 Zentimeter lang) verstorben sind?

 

Wie wirklich tragisch die Geschichte war, ist uns in dem Moment, als wir das Sterben entdeckten, gar nicht so bewusst geworden. Nun war damals noch immer ein elendes, nass-kaltes Wetter. Man blieb nicht gern im Freien. Das Eis war aber immerhin so durchsichtig geworden, dass man die toten Fische erkennen konnte, und dann so brüchig, dass man mit einiger Mühe zwar, aber schließlich doch an sie herankam. In stummer Verzweiflung holten wir unsere Lieblinge heraus. Einen nach dem anderen. Zuerst „Undine“, dann den „Goldbarren“, anschließend den „Silberpfeil“ und schließlich „Felix“.

 

Die Fische konnten uns nicht sagen, was die Ursache ihres Sterbens gewesen war. Und in mir war innerlich wieder einmal etwas zerbrochen. Wir sind ja seit über einem Jahrzehnt trainiert in der Verarbeitung unliebsamer äußerer Ereignisse; denn nicht nur im Garten gab es und gibt es Probleme, die einem an die Seele gehen. Jetzt, als wir die toten Fische entsorgten, beschloss ich endgültig und unwiderruflich, nie mehr auch nur irgendeine Strähne des Herzens an irgendein Tier zu hängen. Das bringt nur Kummer.

 

Es ist schon Elend genug, wenn wir nun im Sommer am Teich sitzen, und nicht mehr die gewohnte Fisch-Meute in gewohnter Weise sich am Teichrand versammelt und um Futter bettelt. Früher kamen sie meist unter der Brücke hervor gefegt, aufgereiht wie an einer Perlenschnur, und schauten zu uns nach draußen. Mag nicht ganz stimmen, aber jedenfalls waren sie gegen 17 Uhr meist alle versammelt.

 

Jetzt hingegen  - fehlt ihnen ein Leittier?  -  finden sich einige Fische zwar ein, aber sie nehmen keine konkrete Beziehung zu uns auf. Und der „Bückling“, der einzige Koi, der überlebte, straft uns ohnehin mit Nichtachtung. Er spaziert meist irgendwo in der Tiefe herum, hat jedenfalls keinerlei Ehrgeiz, das Kommando über den Schwarm aus noch vier Goldfischen, drei Shubunkins und einem Schleierschwanz zu übernehmen. (Die drei neuen kleinen Koi, die wir gekauft haben, sind noch immer im Moderlieschen-Teich verschwunden.)

 

Natürlich kommen in solchen Momenten, wenn wir am Teich sitzen, bestimmte Fragen immer wieder hoch. Warum starben die Koi?

 

Wir haben uns mit einem Zoologen unterhalten. Von ihm kam ein Hinweis, der uns schlüssig scheint. Er sagte, was wir an sich ja auch schon wussten, dass die Fische im Winter ihre Ruhe brauchen. Werden sie aufgestört, kommen sie hoch unters Eis und frieren unter Umständen ein! Eben dies ist offenbar geschehen. Denn in diesem Winter wurde auf der Straße vor unserem Eck-Grundstück kaum sechs Meter von unseren Teichen entfernt mehrere Wochen lang für eine Abwasserleitung gebaggert, dann der Boden festgerammt und schließlich die Pflastersteine mit einer Ramme wieder festgeklopft. Diese wochenlange ständige enorme Erschütterung des Bodens (Höhepunkt das Abwerfen von Betonplatten gegenüber im Wald, was wie ein Erdbeben den Grund beben ließ) hat die Fische offenbar so aufgestört, dass sie unters Eis zogen und dort verendeten...

 

Eine Erklärung, kein Trost.

 

 

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