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Die Amsel-Story von Sabine (2)
Der Nachwuchs ist da! Winzige Amsel-Küken! Und schon erreichen uns Fotos vom Ereignis. Und Mails, in denen Sabine liebevoll beschreibt, was sich zuträgt.
Hier die Fortsetzung des Reports:
9. Mail
Lieber Herr Ebert,
nun geht es tatsächlich los! Heute Vormittag saß plötzlich wieder einmal Herr Amsel am Nest.
Frau Amsel rückte ein wenig zur Seite auf den Nestrand, und plötzlich begann
Herr Amsel sich immer wieder tief in das Nest zu neigen. Sollte sich etwas
getan haben? Nach einigen Minuten flog er davon, und Frau Amsel verweilte noch
ein wenig auf dem Rand.
Meine Chance, dachte ich, und näherte mich vorsichtig dem Nest.
UND RICHTIG! Im Nest war zwar auch das übliche Blau-Grün der Eier (oder -schalen)
zu sehen, aber ebenso eine zart hautfarbene Masse mit einem ganz, ganz dünnen
Flaum, die leise vor sich hin atmete...
Unglaublich. Die Jungen schlüpfen tatsächlich. Ich kann es
überhaupt gar nicht fassen.
Leider habe ich mich noch nicht getraut, ein Foto zu machen. Um
überhaupt einen Blick in das Nestinnere werfen zu können, musste ich mich dem
Nest wirklich bis auf 1/2 Meter nähern. Und Frau Amsel saß dabei immerhin auf
dem Rand! Und dann musste ich mich gaaaanz groß machen, um auch noch senkrecht
in das Nest hineinschauen zu können. Wenn ich mir nun vorstelle, dass ich dann
beide Arme mit der Kamera über Frau Amsel gehoben hätte, wäre sie
wahrscheinlich vor Angst fast umgekommen. Also habe ich es gelassen. Es wird
noch mehrere Momente geben. Hoffe ich jedenfalls, denn es gab seit heute früh
noch nicht einen Moment, in dem die Brut ohne wenigstens ein Elternteil allein
gelassen wurde.
Aber ein Foto habe ich machen können. Es zeigt aus ca. 1 Meter
Entfernung Herrn Amsel, sitzend auf dem Nestrand. Und wenn Sie ganz genau
hinschauen, können Sie am Schnabel noch kleine Reste von Regenwürmern erkennen.
(Wieder einmal) einen herzlichen und sehr, sehr fröhlichen Gruß
aus Marienfelde sendet Ihnen
Sabine.
10. Mail
Lieber Herr Ebert,
gerade hatte ich meine Mail an Sie abgeschickt, schaute ich auf
den Balkon, und: Kein Eltern-Teil war zu sehen. Schnell gingen wir hinaus und
schauten neugierig ins Nest: 4 kleine Amsel-Kindern liegen dort, alle
Eierschalen sind weg, und ein Ei ist noch geschlossen. (Siehe Foto oben!)
Von den rasch gemachten Bildern sind immerhin 3 etwas geworden. Ich schicke Sie
Ihnen anbei. Sie können ja das schönste aussuchen. Übrigens: Es dauerte keine 2
Minuten, und schon war Frau Amsel wieder im gegenüberliegenden Haselnussbaum
und flog - den Schnabel voller Würmer - zum Nest.
Liebe Grüße, Sabine
11. Mail
Lieber Gerhard,
hier noch ein paar Bilder des Nachwuchses, die vielleicht etwas
besser sind. Denn soeben hatte ich ein paar Augenblicke Zeit zum Üben, da die
Amsel-Eltern unterwegs waren. Und kaum, dass Mama Amsel wiederkam, konnte ich
sie auch noch mit der Kamera erwischen (den Schnabel voller Regenwürmer!)...
Herzliche Grüße aus Marienfelde,
Sabine
12. Mail
Lieber Gerhard,
3 Tage ist es gerade her, dass ein fast unbestimmbares
hautfarbenes Knäuel im Nest lag. Heute kann man schon sehr viel mehr erkennen,
es geht wirklich rasend schnell:
Vorgestern waren es noch große, schwarze Kullern, die einmal Augen
werden sollen. Gestern hatten diese Kullern bereits Schlitze, und heute
entdeckte ich bereits die ersten beiden geöffneten Schlitze! Und die kleinen
Amseln wachsen in einem Tempo, dass es schon fast ungläubig macht!
Anbei ein Foto von heute, das ich ganz besonders nett finde!
Herzliche Grüße sendet Ihnen, verbunden mit einem schönes
Sommerabend,
Sabine
13. Mail
Guten Abend Gerhard,
hier vier Bilder, die aus unserer heutigen Fotoserie die besten
sind. Ich hoffe, Sie gefallen!
Einen schönen Sommerabend trotz der Unmengen an Blattläusen
wünscht
Sabine
14. Mail
Guten Tag lieber Gerhard,
hier ein paar neue Fotos unserer Amselkinder.
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Sabine
15. Mail
Lieber Gerhard,
nun ist es fast soweit, ich habe es schon den
ganzen Tag im Kopf gehabt...
Als ich von der Arbeit kam und als erstes auf den
Balkon sah, waren nur noch 3 Kinder im Nest. Eines der 3 verbliebenen hockte
auf dem Nestrand. Ich sagte meinem Mann Bescheid, er näherte sich der Tür und
just in diesem Moment machte sich der kleine Rabauke auf in die weite Welt. Er
flog recht sicher ca. 12 m seicht abwärts in ein gegenüber liegendes Gebüsch.
Kurz danach war unser Abendessen fertig, und als
wir nach ca. 15 Minuten gleich wieder schauten, war auch das vorletzte
Amselkind nicht mehr da. Und wir hatten den Abflug prompt verpasst!
Nun hockt noch ein Nesthäkchen in seiner
Kinderstube. Ich verbrachte ca. 3 Stunden auf dem Balkon, hörte die
kleinen Tuk-Rufe aus den Büschen, beobachtete in erster Linie Papa Amsel, wie
er immer wieder in Büschen verschwand (wahrscheinlich, um zu füttern) und wie
er auch in regelmäßigen Abständen auf den Balkon zum Nesthäkchen mit Futter
kam. Mama Amsel habe ich bestimmt 2 Stunden nicht gesehen. Sie hatte sicherlich
alle Sinne voll zu tun, ihren Nachwuchs nicht aus den Augen/Ohren zu verlieren!
Und plötzlich - kurz bevor es dunkel war - tauchte sie auf dem Balkongeländer
auf, fütterte ihr letztes Nestküken, um sich anschließend mit leicht
ausgebreiteten Flügeln über ihm niederzulassen. So sitzt sie auch jetzt noch
dort, wenn ich bei seichter Küchenbeleuchtung einen Blick aufs Nest werfe.
Dies wird - so denken wir - wohl die letzte Nacht
von Mama Amsel im Nest sein. Und sicherlich wird auch der kleine Spätzünder
morgen das Nest verlassen und hoffentlich einen guten Start in die nicht
wirklich schöne von Menschen geprägte Welt haben. Ja, ein bisschen Wehmut und
glänzende Augen sind dabei, wenn wir uns die vielen, vielen Bilder der letzten
Wochen anschauen. Es war wirklich eine aufregend schöne Zeit, die uns die
liebevoll und zärtlich besorgten Amsel-Eltern miterleben ließen und die uns
täglich viele staunende und bewundernde Stunden bereitete. Wir freuen uns, dass
unser Balkon für dieses Erlebnis auserkoren wurde.
Morgen früh, wenn wir schauen, wird das Nest leer
sein. Da sind wir uns ganz sicher. Wir werden dennoch die direkt neben dem Nest
gepflanzte Nelke nicht gießen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja auch bei uns
einen weiteren Durchgang? Und dafür wäre es feuchtes Nest sicherlich nicht
geeignet...
Hier unsere letzten Bilder aus Sabines
Amsel-Story. Haben Sie nochmals ganz, ganz lieben Dank für die Veröffentlichung
und die netten E-Mail-Wechsel zwischen uns. Nicht zu vergessen das Telefonat am
letzten Dienstag, als der (zum Glück erfolglose!) Angriff der Elstern war...
Einen lieben Gruß sendet Ihnen
Sabine
16. Mail
Guten Tag lieber Gerhard,
heute früh um 5.45 Uhr forderte unser alter Kater sein Futter. Bei
einem Blick auf den Balkon staunten wir sehr! Denn das Nesthäkchen saß noch
immer am Nest. Ich nahm mir Zeit und gesellte mich zu ihm auf den Balkon.
In ca. 15-minütigen Abständen kamen Mama und Papa Amsel mit Futter
angeflogen. Wenn sie weg waren, verbrachte das Amselkind die Zeit damit, vom
Nest auf den Rand des Balkonkastens (doll flatternd, damit es nicht abstürzt)
zu hüpfen, dort zu sitzen, dann wieder zum Nest zurückzuhüpfen, wieder zum
Balkonkastenrand usw.
Und um 7.20 Uhr war es dann soweit: Nesthäkchen saß auf dem Rand
des Kastens, schaute in alle Richtungen, putze noch einmal sein junges
Federkleid..., und plötzlich flog es los. Es landete sicher unter uns im Garten
und Mama Amsel, die alles von der Haselnuss aus beobachtet hatte, war sofort
bei ihm. Es saß dort auf der freien Fläche bestimmt eine Minute lang und
staunte wahrscheinlich selbst über seinen Mut, bevor es von seiner Mama in die
naheliegende Hecke gelockt werden konnte.
Nun sind also wirklich alle weg. Wir hören und sehen den ganzen
Tag lang die Eltern mit ihren Tuk-Rufen und können ab und ab beobachten, wie
eines der Amselkinder gefüttert wird.
Dies noch als kleiner Nachtrag, und anbei nun die wirklich letzten
beiden Bilder von heute früh: Das Nesthäkchen am Nestrand.
Ein schönes Wochenende Ihnen + Ihrer Frau wünscht herzlich
Sabine
Mit dieser Mail und zwei Fotos (von denen wir das obige hier
einrücken) endet Sabines Report vom erfolgreichen Amselleben auf ihrem Balkon,
der ab sofort wieder dem Kater gehört...
Natürlich Dank an Sabine für ihre Fotos und Berichte, womit
wir zwei schöne Gästeseiten gestalten konnten.
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