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Beobachtungen
am Gartenteich
Fisch-Notate
von Ursula Obermeier
Verluste und
Überwinterung
Verluste
müssen verschmerzt werden. Zu meinen Erstlingen gehörten neben Goldfischen,
Koi, roten und schwarzen Schleierschwänzen, Moderlieschen auch zwei Goldorfen.
Letztere waren sehr scheue Tiere, die sich am liebsten in den Falten der
Teichfolie aufhielten und nur selten in Erscheinung traten. Natürlich zu
unserem Leidwesen, will man doch die Fische gern sehen und beobachten. Dieser
von den Goldorfen bevorzugte Aufenthaltsort führte im Winter bei Frost zur
Katastrophe. Sie verblieben wenig unterhalb der Eisdecke und gingen zu Grunde.
Überhaupt
ist die Überwinterung der Fische im Gartenteich nicht unproblematisch, selbst
wenn der Teich die notwendige Tief von circa 1,70m
hat. Zufrieren wird er bei Minusgraden auf jeden Fall. Die beschwerlichste,
aber effektivste Methode, den zwischen Wasseroberfläche und Eisdecke
entstehenden Druck abzubauen und Sauerstoff zuzuführen, besteht darin, ein Loch
in die Eisdecke zu bohren. Unter keinen Umständen darf das Eis zerschlagen
werden. Fische und andere Lebewesen im Teich sind sehr geräusch-
und druckempfindlich.
Um
das Eis porös zu machen, kann auch an den Rand des Teiches ein großer, aus dem
Wasser ragender Stein platziert werden, auf den bei Eis sehr heißes Wasser
geschüttet wird, so dass zwischen Stein und Eisdecke eine Spalte oder Lücke
entsteht, die den selben Effekt hat, wie das oben beschriebene gebohrte Loch.
Dabei darf keinesfalls die Folie, beziehungsweise bei Fertigteichen die
Befestigungssubstanz beschädigt werden. Der Stein muss also von der
Teichumrandung in angemessener Entfernung liegen.
Im
Handel werden Geräte zum Auftauen des Eises angeboten, mit denen ich bislang
keine guten Erfahrungen gemacht habe. Dazu gehört zum Beispiel, ein an einem
kleinen Elektromotor befestigter Schlauch und an dessen Ende eine Art Glocke
aus Styropor. Die ganze Einrichtung, also auch der Motor, wird in den Teich
versenkt und bei gefrierendem Teichwasser unter Strom gesetzt. Die Glocke liegt
dabei auf der Oberfläche. Durch den entstehenden Wasserumlauf wird wärmeres
Wasser nach oben transportiert, so dass nach einiger Zeit rings um die Glocke
das Eis auftaut. Dieses einfache System ist technisch gut ausgedacht. Es
garantiert, dass der Druck abgebaut wird, der zwischen Wasseroberfläche und
Eisdecke entsteht, und fabriziert eine kleine eisfreie Zone. Aber nützt es
tatsächlich umfassend den Fischen?
Mir
sind nach Einführung dieser Technik im Winter meine schwarzen und roten
Schleierschwänze und auch zwei Shubunkins gestorben. Woran kann es gelegen
haben? Ich vermute an zweierlei Dingen: Erstens am Dauergeräusch, das der Motor
verbreitet. Meine Teiche sind doch nicht groß, so dass bei zugefrorenem Zustand
die Fische ständig dem Motorlärm ausgesetzt sind. Zweitens pumpt der Motor
wärmeres Wasser aus den tieferen Regionen an die Oberfläche und entzieht den
Fischen, die sich im Winter in den unteren Regionen aufhalten, dieses Wasser,
das sie aber ebenso nötig haben wie Sauerstoff und Druckabbau. Also bin ich
doch wieder zu meinen vorn erwähnten aufwendigeren Hausmitteln zurückgekehrt,
als da sind: Loch bohren (nicht schlagen!) oder heißes Wasser auf einen
herausragenden Stein schütten.
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